Kooperationen machen das Leben leichter. Vor allen Dingen, wenn sie wie beim Projekt zwischen der Lebenshilfe Walsrode e.V. und dem Sehbehinderten- und Blindenverband Niedersachsen zum Wohle aller Beteiligten eingegangen werden.
Schon seit einiger Zeit darf der Sehbehinderten- und Blindenverband Niedersachsen Region Nord-Ost die behindertengerechten Räumlichkeiten der Lebenshilfe Walsrode in der Klaus-Dieter-Haehn-Schule kostenlos nutzen. In der Selbsthilfegruppe Heidekreis treffen sich dort Betroffene im Alter von 30 bis 90 Jahren aus dem gesamten Landkreis unter der Leitung von Margaret Köhne. Jeden vierten Freitag im Monat nachmittags tauschen sich die Mitglieder über ihre Krankheit aus und geben sich gegenseitig Tipps, um ihren Alltag leichter bewältigen zu können. Außerdem kann dann bei Bedarf eine individuelle "Blickpunkt-Auge"- Beratung, zum Beispiel über Antragstellungen oder geeignete Hilfsmittel, erfolgen. Seit genau einem Jahr wird die Selbsthilfegruppe nun von den drei Abschlussklassen der Lebenshilfe Walsrode mit selbstgebackenem Kuchen, frischem Obst, Kaffee und einem liebevoll gedeckten Tisch versorgt. Die Mädchen und Jungen aus dem Südkreis im Alter von 16 - 18 Jahren mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich geistiger Entwicklung betreuen die Selbsthilfegruppe im Rahmen eines Catering-Projektes im Fach Hauswirtschaft. Zum Jubiläum finanzierten die Gäste als Dank, Anerkennung und zum persönlichen Kennenlernen ein generationsübergreifendes Frühstück. "Wir brauchen durch unsere Beeinträchtigungen Hilfe, und mit unserer Kooperation helfen wir uns gegenseitig", hoben die Leiterin der Selbsthilfegruppe, Margaret Köhne und Lebenshilfe Geschäftsführer Holger Stolz den Sinn der Kooperation in ihrer gemeinsamen Begrüßung vor den insgesamt 46 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hervor. Dem konnten die Lehrkräfte der drei beteiligten Klassen, Linda Kizilboga, Adrian Hector und Ben Dembinski nur zustimmen. Ihre Schüler könnten bei dem Projekt lernen, Aufgaben unter realistischen Bedingungen zu lösen. Die nötigen Einkaufsgänge organisieren, der Umgang mit dem Geld, das Beachten von verschiedenen Allergien oder das Decken und Dekorieren der Tische würde ihnen im späteren Leben helfen, selbstständig zurechtzukommen, erklärten die Pädagogen.
Das gemeinsame Frühstück, das von den Abschlussklassen hervorragend vorbereitet und serviert wurde, verlief in einer sehr harmonischen Atmosphäre voller Akzeptanz und Toleranz. Berührungsängste zwischen den Schülerinnen und Schülern und den oft mehr als fünf Jahrzehnte älteren sehbehinderten Gästen gab es nicht. Schnell gingen die Teilnehmenden zum freundschaftlichen "Du" über und führten anregende Gespräche. Fragen wie "Was willst du später einmal machen?" oder "Wie kommst du ohne dein Augenlicht im Alltag zurecht?" wurden gestellt. Da zahlte es sich aus, dass "Blickpunkt-Auge"- Beraterin Margaret Köhne, die früher lange für die Lebenshilfe Walsrode tätig war, die Schulklassen schon einige Tage vorher im Unterricht besucht hatte. Mit Hilfe von Simulationsbrillen wurden dort die verschiedenen Augenkrankheiten nachempfunden. So konnten die Schülerinnen und Schüler ein Gefühl für die Beeinträchtigungen bei einer Sehbehinderung nachempfinden.
Nach dem Frühstück zog Lebenshilfe Geschäftsführer Holger Stolz ein sehr positives Fazit des gemeinsamen Vormittags und stellte weitere Treffen dieser Art mit der Selbsthilfegruppe Heidekreis in Aussicht.
Verfasser: Lutz Pralle
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