Lebenshilfe Walsrode

Anders denken, anders lernen - Vortrag zur inklusiven Bildung begeistert rund 300 Gäste

Am 7. Oktober 2025 hatte die Lebenshilfe Walsrode zu einem besonderen Vortrag in die Felix-Nussbaum-Schule eingeladen. Die ehemalige Lehrerin Corina Elfe beleuchtete unter dem Titel „Anders denken, anders lernen. Inklusive Bildung in Kita und Schule“ die Herausforderungen und Chancen im Umgang mit neurodivergenten Kindern - also Kindern, deren Denken und Lernen sich von der Mehrheit unterscheidet, etwa bei ADHS, Autismus oder Dyskalkulie.

Rund 300 Gäste folgten der Einladung und erlebten einen Abend voller Impulse. Elfe machte gleich zu Beginn deutlich: Neurodivergenz ist keine Krankheit, sondern eine andere Art, die Welt zu erleben und zu verstehen. Kinder mit neurodivergenten Eigenschaften sind nicht weniger leistungsbereit, sondern brauchen andere Wege, um ihr Potenzial zu entfalten. Diagnosen können dabei helfen, um Kinder gezielt zu unterstützen.

Drei Schritte zur inklusiven Bildung

Für eine gelingende inklusive Bildung stellte Elfe drei Schritte vor:
1. Bewusstsein schaffen – für Diversität und gegen Diskriminierung.
2. Akzeptanz fördern – durch eine positive Haltung gegenüber Vielfalt.
3. Handeln ermöglichen – durch konkrete Veränderung in Richtung Teilhabe und Mitgestaltung.

Ein wichtiger Aspekt war das Verständnis für sogenannte exekutive Dysfunktionen, die bei neurodivergenten Kindern häufig auftreten - etwa Vergesslichkeit, Zeitblindheit oder Schwierigkeiten beim Starten von Aufgaben. Kinder mit solchen Herausforderungen sind oft nicht unmotiviert, sondern haben Probleme, ihre Gedanken in Handlungen umzusetzen. „Wir sehen oft das Wollen nicht – dabei ist es da. Die Kinder können nur manchmal nicht,“ erklärte Elfe. Es gehe darum, Verständnis zu zeigen und beim Start zu helfen, statt vorschnell zu bewerten.

Der Vortrag mit Corina Elfe war gut besucht


Auch das Verhalten von Kindern wurde thematisiert: „Wenn Kinder laut sind, machen sie das oft, um den Lärm der anderen zu übertönen – oder weil es ihnen zu leise ist. Wir machen den Lauten zum Problem, dabei hat er ein Problem“, so Elfe.

Vielfalt als Chance

Elfe betonte, dass echte Inklusion nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten – wie Eltern, Lehrkräfte, Erzieher*innen, Ärzt*innen und die Politik. Besonders Kinder mit ADHS oder Autismus benötigen individuelle Nachteilsausgleiche und einen multiprofessionellen Blick auf ihre Bedürfnisse.

„Das Rebellieren der Kinder ist oft eine gesunde Reaktion auf ein kränkelndes System“, sagte Elfe. Um echte Inklusion zu erreichen, müsse Bildung neu gedacht werden – mit mehr Mut, gewohnte Strukturen zu hinterfragen und Vielfalt als Chance zu begreifen.

Seit 1964 setzt sich die Lebenshilfe Walsrode für Menschen mit Beeinträchtigung und ihren Familien im südlichen Heidekreis ein. Mit umfassenden Unterstützungsangeboten in den Bereichen Kinder & Familie, Schule, Ergotherapie sowie Wohnen & Begleiten sorgt die Lebenshilfe Walsrode dafür, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Corina Elfe inspiriert das Publikum

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